Organisationsentwicklung

Kommen Sie heute mit Begriffen wie „Umstrukturierung“, „Organisationsentwicklung“ oder „externer Berater“ in eine Gruppe langgedienter Sozialarbeiter, werden Sie wahrscheinlich mehrere Beobachtungen machen können:
· böse funkelnde Augen und heftig schnaubendes Atmen;
· fahle Gesichter mit angstweit aufgerissenen Augen;
· sich in den Boden bohrende Blicke;
· Gesichtszüge, die in depressives Terrain entgleisen;
· und den unternehmungslustigen, proaktiven Kollegen, bei dem sich herausstellt, dass er demnächst selbst ins Beratergeschäft wechseln will. Organisationsentwicklung in Nonprofit-Organisationen gilt heute bei vielen Praktikern als sinnlose Ablenkung vom Alltagsgeschäft. Und trotzdem kommen die meisten Anbieter sozialer Dienstleistungen regelmäßig in die Situation, ihre Organisation neu zu formen und auszurichten. Warum?
Die Schuldigen sind schnell ausgemacht:
· die Konkurrenz, die nicht schlälft;
· die Kostenträger, die ständig noch mehr verlangen und immer weniger dafür bezahlen;
· die Leitung, die schläft;
· die Politik, die regelmäßig mit neuen Gesetzen und Verordnungen immer gerade das verändert, auf was man sich mühevoll in den letzten Jahren eingestellt hat;
· die anderen, die meinen, man müsste mal wieder etwas anders machen.
Sei’s drum! Wenn es dann so weit ist, dass etwas an der Organisation verändert werden muss, sollte man es gescheit machen. Am besten sollte am Anfang geklärt werden, wohin die Reise gehen soll, welche (Leit-) Idee verfolgt werden soll und auf welchen Geschäftsfeldern man glaubt, (auch) zukünftig sein Glück machen zu können. Steht das fest, geht’s ans Eingemachte – die internen Strukturen und Abläufe. Realistischerweise wird man sich nun nach den Zielen recken, bei denen es sich lohnt (z. B. weil da die Konkurrenz noch nicht unterwegs ist), und für deren Anreicherung man auch die nötigen Mittel zur Verfügung hat. Im Gegensatz zu den Profitorganisationen muss bei Organisationsveränderungen im Nonprofit-Bereich streng auf die Einbeziehung des Fachteams geachtet werden, weil nur mit dessen Unterstützung tatsächlich eine wirkliche Veränderung in der Organisation hergestellt werden kann. Und da sind wir wieder bei den MitarbeiterInnen vom Anfang, bei denjenigen die sich als Opfer von Umstrukturierung sehen und nicht als deren Träger. Die Kunst von Organisationsentwicklung in Nonprofit-Organisationen ist es, diese Begeisterung gemeinsam zu erleben und wach zu halten.

Wissenschaftliche Arbeiten/ Publikationen

  • Pflegeberatung, Pflegestützpunkte und das Case Management. Die Aufgabe personen- und familienbezogener Unterstützung bei Pflegebedürftigkeit und ihre Realisierung in der Reform der Pflegeversicherung (2008)

Referenzen

  • Synapse Weimar
  • Forschungsprojekt „Wirkungsanalyse des Fallmanagements in der Eingliederungshilfe“ (KVJS Ba-Wü)